Musikseite


Hier Liste ich Songs auf, die ich interessant finde. Auf dieser Seite gehe ich nach Lust und Laune auf weniger bekannte Randerscheinungen in meinem CD Schrank ein.

Beautiful south - Welcome to

Cover Vol 1

Eine Band, die ihr Best-of Album "Now that's what I call quite good" nennt verfügt offensichtlich über zweierlei Eigenschaften: Selbstbewusstsein und britsch Understatement. Wer die CD jemals in die Finger bekommt, werfe einen Blick in das Booklet: Dort erfährt man u.a., das "Sheep" immerhin 80mal in Neuseeland verkauft wurde. Interessting that!
Die Housemartins haben sich in den späten Achtzigern aufgelöst, sind aber teilweise in der Combo Beautiful South aufgegangen. Deren ersten Platte hatte den netten Titel "Welcome to the beautiful south". Die Single "Song for whoever" ist sogar halbwegs bekannt, zurecht, man achte auf den böse-witzigen Text, der so gar nicht zu der süßen Melodie passen will. Auf der Platte gibt es aber noch ein weiteres schwarzhumoriges Highlight, "I'll sail this ship alone". Es handelt von einem Typ, der von seiner Freundin verlassen wurde und nun alles Mögliche anstellt, um sie zurückzugewinnen. Es endet mit der Zeile "They said if I burn myself alive that you'd come running back." Vielleicht nicht das richtige Lied bei gebrochenem Herzen...

Nachdem ich die Beautiful South Platte an dieser Stelle gelobt habe, habe ich sie mir auch nach längerem mal wieder angehört. Und siehe da, auch die restlichen Liedtexte der Platte können mit schrägem Humor überzeugen. Toll finde ich zum Beispiel noch "Woman in the Wall", dass beschwingt von einem Alkohliker berichtet, der (s)eine Frau umbringt, die Leiche einmauert und dann Stimmen aus der Wand hört.

Traveling Wilburys - Vol 1

Cover Vol 1

Das Booklet erwähnt die völlig unbekannten Herren George Harrison, Jeff Lynne, Roy Orbison, Bob Dylan und Tom Petty mit keiner Silbe. Warum auch, haben doch bei dieser Scheibe lediglich einige der letzten überlebenden Wilburys mitgewirkt - Otis, Nelson, Charlie T. jnr., Lefty und Lucky Wilbury. Das Bandphoto, das lediglich 5 Gitarrenkoffer zeigt, macht klar, wohin die Reise musikalisch geht: lockerer Gitarrenpop ist angesagt. Mit Texten, die zwischen ironisch-kritisch und erheiternd-blödsinnig schwanken. Ja, die Jungs haben es echt drauf.
Lefty starb leider schon kurz nach dem ersten Album, dafür wurde ihm die zweite Platte mit dem sinnigen Titel "Vol 3" gewidmet. Dieses Album konnte ich zwar auch schon in Augen- und Ohrenschein nehmen, aber leider befindet es sich nicht in meinem CD-Schrank. Übrigens ist die Band komplett umbesetzt. Nicht nur Lefty fehlt, statt Otis, Nelson, Charlie T. jnr. und Lucky spielen auf Vol 3 Spike, Muddy, Clayton und Boo Wilbury.

Transvision Vamp - The only one (8cm Single)

Cover The only one

Wer meint, die 8cm Single CDs seien eine Erfindung des 21.Jahrhunderts um talentfreie Gruppen aus Castingshows zu vermarkten, der irrt. Ende der achtziger/Anfang der neunziger gab es dieses Format schon einmal. Womit sich auch erklärt, weshalb die normale 12cm Single bis heute 'Maxi' heißt. Diese Discs sind nämlich eigentlich der Nachfolger der 12inch, 45rpm Vinyl-Maxis, auf denen es anno dunnemals längere Versionen eines Single-Hits zu kaufen gab. Die normale Single hatte zu Vinyl-Zeiten einen Durchmesser von 7inch, und so erklärt sich auch, warum sich auf der hier vorgestellten Single aus dem Jahre 1989 das erste Stück "The only one (7'')" nennt.
Weil mein Bruder Hank damals in der Single-Kauf-Phase war, die viele Teenies durchleben, bevor sie Alben kaufen, klauen oder saugen, befinden sich einige der raren frühen 8cm Singles im Familienbesitz der Hauser-Brothers.
Transvision Vamp konnte vor allem Dank der schlampige Frontfrau Wendy James überzeugen. Die hatte zwar keine tolle Stimme, aber sang trotzdem irgendwie interessant. Und das die Frau Ausstrahlung hatte, sieht man ja schon auf dem Cover oben, wo der Nippel nur haarscharf verdeckt ist. Davon ab ist "The only one" eine nette kleine Gitarren-Rock Nummer.

Axxis - Kingdom of the night

Cover Kingdom of the night

Auch diese Platte (diesmal ein Longplayer) erschien im Jahre 1989. Damals war der Übergang von der Vinylplatte zur CD fast vollzogen, aber eben nur fast: Als chronisch an Geldmangel leidender Schüler machte es schon einen Unterschied, ob die Vinylversion deutlich unter 20Mark kostete oder die digitale preislich deutlich darüber lag. Diese Scheibe habe ich also wirklich noch auf Vinyl. Für eine Heavy Metal / Hard Rock Debüt-Scheibe war "Kingdom of the night" übrigens recht erfolgreich, was auch daran gelegen haben mag, dass die Single "Living in a world" mehrere Wochen in der legendären "Schlagerrallye" auf WDR1 (so hieß EinsLive früher) vertreten war.
Musikalisch ist das Ganze eher einfach gestrickt, geht aber gerade deshalb gut ins Ohr. Die Texte sind ein Kapitel für sich: offensichtlich sind sie englisch, weil sich das in dem Genre so gehört, nur dummerweise hat der Texter scheinbar nach der fünften Klasse keinen Englischunterricht mehr besucht. So kommt es dann zu solchen Perlen wie:
When the moon falls down on earth
Danger in the universe
When the moon falls down on earth
Fire in the universe

Besonders peinlich wird das in Kombination mit ökologisch kritischen Songs wie "Tears of the trees" oder "Save me", von der zweiten Axxis Platte (mit dem sinnigen Tittel "II"). Kostprobe gefällig:
My life is your life
and your life is mine
we belong together
since the beginning of all time

Auch die dritte Axxis Scheibe mit dem Titel "The big Thrill" enttäuschte den Freund einfacher Sprache nicht, ein Zitat aus "Brother Moon":
Shine on me - shine on me brother
You have to shine on through the night
Shine on me - shine on me brother
I welcome brother moon tonight
Shine on me - shine on me brother
Welcome brother - welcome brother moonlight

Nun ja, eine Textzeile wird auch nicht besser, wenn man sie möglichst oft wiederholt, aber der Zuhörer kann den Song schon beim ersten zuhören lauthals mitgrölen - auch schön. Axxis hat noch weiter fleissig Platten gemacht und sich zwischendurch mal kräftig umbesetzt, und 2004 beglückten sie uns mit einem neuen Album, dass trotz des einen oder anderen experimentellen Einflusses sehr vertraut klingt. Da passt der Titel "Time Machine" recht gut. Ach ja, auch die Texte sind im 21. Jahrhundert von gewohnter Qualität:
Gimme your blood
Gimme your flesh
Gimme your love
don't treat me like trash

Inspiral Carpets - Uniform (Single)

Cover Uniform

Dieser Tonträger fiel mir im Sommer '96 auf einem Grabbeltisch in einem Media-Markt auf. Ich kannte damals genau ein Lied der Band, das schön trauig-ohrwurmige "This is how it feels". Aber der Preis war heiß, also nahm ich die Scheibe mit. Diese enthält nicht die Albumversion von "Unifom" sondern den sogenannten "Scripka Mix", der sich vor allem durch ein wunderbares Streicher-Arrangement auszeichnet. Auch nach Jahren gehört diese kleine Liedchen immer wieder zu den Titel, die ich in meine Mixes aufnehme.
Über die andern Titel der Single decken wir aber mal lieber den Mantel des Schweigens. Vielleicht ist deren grottige Qualität auch ein Grund dafür, weshalb ich bis heute immernoch nur zwei Lieder der inspierenden Teppiche kenne...

Midnight Oil - Capricornia

Cover Capriconria

Midnight Oil gab es von den späten siebzigern bis zum Beginn des neuen Milleniums. Capricornia (2002) war ihr letztes Album. Zwischendurch, Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger, waren sie mal eine richtig große Nummer (so ziemlich jeder kennt "Beds are burning"), danach verschwanden sie für die breite Öffentlichkeit wieder in der australischen Ökorock Szene (falls es sowas gibt).
Ich jedenfalls hatte über Jahre nix von der Band gehört, bis ich in der kostenlosen Ruhrpott-Event Postille "Coolibri" über die Kritik zu "Capricornia" stieß, die sehr positiv ausfiel. Eigentlich kann man Musikkritiken ja getrost sofort wieder vergessen, aber irgendwie war ich neugierig und besorgte mir tatsächlich das Album.
Ich habe die Anschaffung nicht bereut, im Gegenteil. Capricornia ist ein sehr gutes Album. Die Songs sind durchgängig hörbar und auch eingängig, ohne langweilig zu sein. Das ganze Album hört sich modern an, ohne hässlich zu sein.
Nicht zuletzt ist Capricornia auf den Punkt produziert worden. Es ist traurig, dass auch über 20 Jahre nach Einführung der CD Scheiben auf den Markt kommen (durchaus von großen Labels), die nichtmals vernünftig auf den Spitzenpegel normiert sind. Capricornia kann da als Gegenbeispiel genutzt werden, was die CD wirklich kann (und ich behauptet, das reizt das was Mensch hören kann voll aus -- HD Audio Formate sind was für Hunde und Fledermäuse). Insbesondere die Bassläufe sind beeindruckend -- man könnte aber auch sagen, die Abmischung ist zu basslastig. Das hängt wohl auch von persönlichen Vorlieben sowie den zur Verfügung stehenden Boxen ab. In Kombination mit einem ordentlichen Sub kann man mit Capricornia jedenfalls die Wände wackeln lassen.
Eigentlich sind alle Lieder auf Capricornia als Anspieltipp zu gebrauchen. Der Titeltrack geht gut ins Ohr, 'Have I been away to long' rockt, 'Under the Overpass' überrascht mit einem eingestreuten Leonard Cohen Zitat, 'Poets&Slaves' ist nicht ganz die beste Oils Ballade aber immer noch gut.
Nachdem Capricornia mir gut gefallen hat, hab ich mir auch noch weitere Alben der Oils besorgt. Sowiet ich es danach beurteilen kann, haben die Jungs nie zweimal das Gleiche gemacht. Jedes Album hat seinen eigenen Stil, ist aber trotzdem unverwechselbar Midnight Oil. Es lohnt sich wirklich, sich mit dem Werk dieser Band auseinanderzusetzen.
Das Ende von Midnight Oil wurde übrigens dadurch eingeläutet, dass der Sänger Peter Garett mehr Zeit für seine politischen Aktivitäten brauchte. Die haben ihn mittlerweile zum Australischen Umweltmininster werden lassen. Schau an.

Konzertkritiken

Ich habe auch schon ein paar Konzertkritiken geschrieben, vielleicht werden es in Zukunft mehr:

R.E.M. - Wiesbaden, 19.07.03
Grönemeyer - Auf Schalke, 15.06.03