Die erste ernsthaft von mir genutzte Textverarbeitung war
GEOSWrite. Als diese samt ihrem Betriebssystem langsam ausstarb,
stieg ich auf Lotus AmiPro bzw. später WordPro um. Irgendwann
kriegte mich Onkel Bill dann aber doch und ich hakte meine Texte
unter dem Moloch Microsoft Word. Eine aktuelle Word-Version belegt
vermutlich mehr Hauptspeicher als die Festplatte des Rechners, auf
dem GEOSWrite lief, groß war. Dabei bietet es in den
allermeisten, einfachen Bedarfsfällen nicht den geringsten
Vorteil. Ich sehnte mich nach einer Textverarbeitung, die auf das
nötigste Beschränkt ist.
Wie es scheint bin ich fündig geworden. Dabei ist LaTeX gar
keine Textverarbeitung und es ist auch nicht beschränkt - es
ist im Gegenteil sehr leistungsfähig. Es gibt unzählige
Erklärung dazu, was LaTeX ist und wo es herkommt, wer es
genauer wissen will, werfe eine Suchmaschine an.
Als Kurzfassung an dieser Stelle vielleicht die Erklärung, wie
man mit LaTeX an einen Text kommt:
Das funktioniert natürlich nur, wenn man LaTeX auf seinem
Rechner installiert hat. Für Windows empfiehlt sich MiKTeX, und Ghostwrite &
Ghostscript sollte man am bestern auch gleich mitnehmen.
LaTeX ist wie gesagt ziemlich leistungsfähig und es
läßt sich mit diversen Paketen beliebig erweitern. Auch
findet man im Netz unzählige Formatvorlagen, die aber meiner
Meinung nach meistens einen Nachteil haben: Sie machen die Sache
komplizierter, als sie ist.
Ich bin nie tiefer in LaTeX eingestiegen und bin auch hier für
"keep it simple, keep it stupid." und entsprechend sind meine
bisherigen Dokumente recht simpel gestrickt. Aber sie funktionieren
und tun das, was ich von ihnen erwarte. Wer das auch mal
ausprobieren möchte, bitte (Hinweis: Abgesehen von der
brauchbaren Struktur enthalten diese Dokumente lediglich kreativen
Nonsens):
Die obigen kurzen Beispiel sind ja ganz nett, aber richtig cool
wird LaTeX eigentlich erst bei umfangreichen Projekten und
wissenschaftlichen Arbeiten. Wenn dann noch mathmatische Formeln
gesetzt werden sollen, ist es kaum noch zu schlagen. Nur beim
einbinden von Bildern finde ich es etwas zickig.
Nochmal zurück zu dem Word-Dilemma: Statt des
Megabytestrozenden Redmonder Programms reicht mir jetzt ein
schlanker Texteditor. Früher habe ich dafür UltraEdit
genutzt, der nach Anpassung seines "Wordfile.txt" auch LaTeX
Syntax-Highlighting bietet (tatsächlich, LaTeX funktioniert
auch ohne Vim oder Emacs). Seit einiger Zeit bin ich umgestiegen
auf LEd, der trotz der Version 0.46 Beta schon erstaunlich gut
funktioniert und viele nette Features hat - für lau. U.a.
macht LEd durch Ergänzung der vergeben Labels die Word Makro
überflüssig, die ich auf dieser Seite früher mal
veröffentlicht hatte.
Übrigens: Hätte ich vor zehn Jahren meine Dokumente schon
geTeXt (so sagt der Fachmann), könnte ich wahrscheinlich heute
noch ohne Probleme an ihnen weiterarbeiten. Hingegen musste ich die
GEOSWrite Dokumente ins Word4.0 Format exportieren, um sie dann in
AmiPro importiert zu können, musste ein paar Jahre später
dann das AmiPro .sam in WordPro .lwp umwandeln, habe es von da dann
irgendwann nach Word6.0 exportiert, um es schließlich in Word
zu öffnen. Wenn ich dann auf speichern klickte, wollte Word ab
Version 97 im neuen .doc Format abspeichern, und wenn ich das aus
versehen tat, kriegte ich die Datei auf meinem alten 486er Notebook
unter Word7.0 nicht mehr auf.
Ein abschließender Hinweis: Die Bezeichnung LaTeX hat aber
auch gar nichts mit SM-Fetischismus zu tun und man spricht es
Latech aus.