Manchem mag es befremdlich erscheinen, dass ich mein bisheriges Leben anhand der von mir erlebten Automobile einteile – mir erscheint es jedoch zumindest recht praktisch. Nicht zuletzt erspart dieses Vorgehen dem Leser auch das Studium diverser meist diffuser Kindheitserinnerungen, außerdem kann man fast behaupten, mein Leben begann ohnehin erst mit dem langersehnten Erwerb der Fahrerlaubnis Klasse 3 (wie auch immer diese im neumodischen EURO-Führerschein auch heißen mag…).
Als mein 18. Geburtstag nahte, begann für mich
eine höchst
aufregende Zeit. Nicht nur, dass man mich endlich an das zuvor stets
greifbar
nahe und doch unerreichbare Steuer eines Automobils ließ (wenn
auch
zunächst
nur in der Fahrschule), ich musste zudem Himmel, Hölle und
sämtliche
mir
bekannten irdischen Geldgeber in Bewegung setzen, um mir pünktlich
zum
Geburtstag nicht nur den Führerschein einstecken sondern auch
einen
fahrbaren
Untersatz vor die elterliche Garage stellen zu können. Man
muß sich vor
Augen
führen, dass ich damals nicht nur noch Schüler war, was in
der Regel
mit einem
recht überschaubaren Einkommen verbunden ist, sondern darüber
hinaus
auch noch
ein eher arbeitsscheuer Zeitgenosse. Zwar hatte ich schon mehrfach in
den
Ferien gearbeitet und dabei auch durchaus gutes Geld verdient, nur war
selbiges
auch immer schnell wieder ausgegeben. Auch hatte ich dann und wann
kleine
Nebenjobs; unter anderem in einem Callcenter, wo ich seinerzeit im
zarten Alter
von knapp 17 mit der Erfassung von Trauerfällen für
seriöse
Bestattungsunternehmen und der Bestellannahme merkwürdiger
Gerätschaften für
den Beate-Uhse-Versand betraut war. Meine Karriere dort fand ein
jähes
Ende,
als ich erkannte, dass die zehn Mark pro Stunde nicht das Risiko einer
spätpubertären Traumatisierung aufwogen. Wenig später
fiel das
aufstrebende
kleine Unternehmen wegen einiger steuerlicher
Unregelmäßigkeiten jedoch
ohnehin
dem gestrengen Fiskus zum Opfer.
Eine weitere Einkommensquelle erschloß sich
ausgerechnet
durch meine zu jener Zeit größte Leidenschaft – das Tanzen.
Obwohl
ansonsten
total unsportlich zeigte ich hierfür überraschenderweise ein
gewisses
Talent,
was mir eine durchaus lukrative (und nebenbei sehr angenehme)
Beschäftigung als
Aushilfe in der Tanzschule einbrachte.
Dennoch waren meine finanziellen Mittel begrenzt,
und obwohl
meine Eltern (die meinen Autowahn seit frühester Kindheit ertragen
mussten)
schon den Führerschein bezahlten, musste am ersten Auto gespart
werden.
Daß ich
gebrauchte Dinge (und hier auch und vor allem Autos) nicht ausstehen
kann,
machte die Sache nicht einfacher. Eher aus der Not geboren, erwuchs in
mir eine
große Begeisterung für den SEAT
MARBELLA,
die
spanische Version des Ur-FIAT Panda. Wer erst das Licht der Welt
erblickt hat,
als die meisten dieser Vehikel schon dem Rostteufel anheim gefallen
waren, dem
sei gesagt, dass es sich hierbei um ein höchst primitives aber
mindestens
ebenso tüchtiges Automobil handelte. Und ganz nebenbei war es noch
der
billigste Neuwagen am Markt, von einigen Spitzenprodukten des damals
gerade
noch real existierenden Sozialismus / Kommunismus mal abgesehen..
Durch eisernes Sparen (o.k., könnte auch ins Reich
der Legenden
gehören) und die großzügige Hilfe meiner
Großeltern gelang es mir
tatsächlich,
die 9.680,- DM, die dieser Traumwagen kostete, aufzutreiben.
Und so fieberte ich meinem 18. Geburtstag
entgegen. Die
Führerscheinprüfung hatte ich bereits 30 Tage vorher
bestanden; so kam
es, dass
ich vor diesem Tage über vier Wochen noch nichtmal mehr den
Fahrschulwagen
bewegen konnte. Es war definitiv einer der längsten Monate in
meinem
Leben.
Und auch das Auto ließ auf sich warten; obschon rechtzeitig
bestellt,
verstrich Woche um
Woche, ohne daß der erlösende Anruf vom Autohaus kam – das
Ende vom
Lied war
dann, dass ich kurzentschlossen von meiner gewünschten (aber eben
nicht
lieferbaren Farbe) Schwarz abwich und ein knallrotes Lagerfahrzeug
kaufte.
Unvergessen der Moment der Schlüsselübergabe (der
selbstverständlich fürs Familienarchiv festgehalten wurde),
nicht nur
weil es
so ein erhabener Moment war, sondern auch weil der Herr
Autohändler
(dessen
Name hier aus Gründen der Diskretion ungenannt bleiben soll)
seinen
Hosenstall
offen hatte. Peinlich.
Doch nun wieder zum wesentlichen, dem Automobil…
Legendär und bis heute unerreicht: der
verschiebbare
Aschenbecher. Auch sonst war das Fahrgefühl unvergleichlich – man
spürte die
Technik noch in einem Maße, das den heutigen Plastikautos
völlig abgeht.
Und was einem auch zu denken gibt, vor allem, wenn
man
heutige Autotests liest: obwohl das Ding nur 34 PS hatte, kam man sich
a) nie
langsam vor (im Gegenteil, ab Tacho 120 glaubte man zu fliegen) und b)
auch am
Ziel an. Ja,ja – tatsächlich !! Sogar ganz ohne Airbags, ABS, ESP
und
all die
wunderbaren und absolut unverzichtbaren Sachen, ohne die ein heutiger
Golf V ja
offenbar weder geradeaus geschweige denn um Kurven fahren kann (ich
beziehe
mich hier auf die mittlerweile möglicherweise schon wieder in
Vergessenheit
geratene Werbekampagne zur Markteinführung eben jenes Golf V – es
gab
vermutlich selten einen größeren Marketingflop als diesen.
Nicht nur,
dass
vermutlich niemand verstanden hat, was bitte die Botschaft der Annoncen
und
Spots (ein Text als Beispiel: „Der Golf – Fährt jetzt auch
geradeaus
!“) sein
sollte, außerdem nutzten diverse Konkurrenten die Steilvorlage,
um sich
über VW
lustig zu machen).
Sicher, eine gewisse Leidensfähigkeit im Umgang
mit diesem
Kraftwagen war schon vonnöten, ohne Umschweife sei beispielsweise
angemerkt,
dass so etwas wie Federungskomfort nur in Spurenelementen vorhanden
war. Dieser
Umstand ist hauptsächlich der Hinterachskonstruktion geschuldet,
hier
griffen
die Erbauer auf eine seit den Zeiten des Kutschenbaus bewährte
Erfindung
zurück: die starre, an Blattfedern aufgehängte Achse. Der
Vorteil
dieser Lösung
lag in der vergleichsweise hohen Nutzlast – sie betrug rund 470 kg (bei
einem
Fahrzeugleergewicht von nur knapp 700 kg !). Von solchen Relationen
können
heute S-Klasse und Co. nur träumen.
Ohnehin bot ein Marbella angesichts seiner nicht
gerade
üppigen Proportionen (3,47 m lang, ca. 1,50 m breit und knapp
ebenso
hoch)
geradezu spektakuläre Transportmöglichkeiten. Ich erinnere
mich, dass
wir einmal
tatsächlich mit fünf Personen die rund vierzig Kilometer nach
Essen
geschaukelt
sind – ohne bleibende Schäden bei Mensch und Material. Und wenn
man die
Rückbank herausnahm (was mit zwei Handgriffen möglich war),
konnten
selbst
sperrigste Güter verstaut werden. Es war schon ein besonderes
Maschinchen…
Heute noch habe ich den Klang des Motors beim
allerersten
Anlassen im Ohr – mechanisch, laut aber irgendwie sympathisch – einfach
gefühlsecht.
Nun, Gefühle gab´s denn auch en Masse in
Verbindung mit
diesem Wägelchen. Nicht nur, dass ich auf seinen vier Rädern
erstmals
sowas wie
Selbstständigkeit entwickelte und anfing die Welt zu entdecken;
Löhnen,
Spellen, Mehrum, ja sogar Essen und Duisburg waren plötzlich nicht
mehr
unerreichbar fern (wer die erstgenannten Orte kennt oder zumindest auf
der
Straßenkarte findet: RESPEKT !!), auch mein Liebesleben war zu
dieser
Zeit eng
mit diesem roten Blechkasten verbunden. Mit dem Marbella gondelte ich
nämlich
mit meiner ersten ernsthaften Freundin hierhin und dorthin – zuletzt
bis nach
Italien, an den Lago Maggiore. Und das nicht etwa feige über den
Brenner, nein,
über die steilsten Pässe sind wir gekraxelt. Leider endete im
fernen
Süden dann
auch wie aus heiterem Himmel jene vorgenannte Liebesbeziehung. Sowas
konnte
einem in dieser von Aufbruch und Optimismus geprägten Lebensphase
schon
mächtig
zusetzen und ich war wie vom Donner gerührt, andererseits
weiß ich
heute, dass
man wohl genau das erlebt haben muß, um den Wert einer engen und
vor
allem
funktionierenden Beziehung schätzen zu lernen. In der ersten
Verzweiflung wäre dann jedoch auch beinah die
Beziehung zu
meinem Marbella jäh beendet worden – ich fuhr ohne Sinn und
Verstand um
den See
herum und mitten in ein heftiges Unwetter hinein. Zum Glück
ließ sich
der
kleine Wagen auch von 20 cm Wasser und Schlamm auf der Fahrbahn nicht
beeindrucken und brachte mich sicher wieder zurück in mein
Feriendomizil –
übrigens eine der Geschichten, die ich bislang lieber für
mich behalten
habe.
Nur sprang er am nächsten Tag wie aus Protest nicht mehr an – der
Verteiler war
feucht geworden (was für´n Ding ?? Ja, so was hatten Autos
früher !!).
Aber ein
paar Stunden mit offener Motorhaube unter der nunmehr wieder
glühenden
Sonne
Norditaliens lösten dieses Problem ohne weitere Eingriffe.
Tja, die Rückkehr aus Italien ist nicht weiter
erwähnenswert. Es folgte ein Jahr an das ich relativ wenig
Erinnerungen
habe –
es war im wesentlichen wohl ein ständiges hin und her zwischen
Versuchen, die
alte Freundin zurückzukriegen und gleichzeitig, quasi für den
Notfall,
nach
einer neuen Ausschau zu halten (in diesem Alter ist man doch noch sehr
ungeduldig und fürchtet schon nach wenigen Tagen Singledasein, nie
die
„Richtige“ zu finden…). Beides hat nicht wirklich gut funktioniert,
woraus ich
den gutgemeinten Rat an liebestolle Teenager ableiten möchte: Eile
mit
Weile,
Du kannst es eh´nicht erzwingen…Ganz nebenbei bin ich
natürlich auch
noch ein
bisschen zur Schule gegangen (man muß sich schließlich auch
mal
erholen!).
Irgendwann war dann auch aus meiner Liebe zum Marbella die Luft raus,
vielleicht lag´s ja an den Erinnerungen. Jedenfalls ergab es
sich, dass
ich
nach mittlerweile bestandenem Abitur eine Zivildienststelle im rund
35km
entfernten Mülheim/Ruhr antreten musste und ich zu dem
Schluß kam, dass
der
Spanier für diese beinahe-Marathon-Distanz wohl auf Dauer nicht
geeignet wäre.
Es gelang mir, davon binnen kurzem auch meine Eltern zu überzeugen
und
einen
unvergleichlich geschickten Deal einzufädeln. Das Resultat war,
dass
meine
Mutter sich einen neuen Hyundai Pony (auf den ich aber hier nicht
eingehen
möchte; jedenfalls glaubt mein Vater heute noch, alles sei seine
Idee
gewesen…)
kaufte und ich im Tausch gegen mein feuerrotes Spielmobil ihren noch
fast
neuwertigen und zu diesem Zeitpunkt noch namenlosen Opel Corsa erhielt.
Damit
begann…
Black Beauty oder was ? Nein, mit dem leidlich bekannten
Unpaarhufer hat
das nichts zu tun – vielmehr handelt es sich hier um den Namen, den
meine
zweite ernsthafte Freundin (und glücklicherweise heute meine
Ehefrau)
meinem
bzw. unserem Opel Corsa verpasst hat. Der aufmerksame Leser
schließt
hieraus
zurecht, dass der Wagen schwarz war und außerdem meine bessere
Hälfte
zur
Vermenschlichung der ihr ans Herz gewachsenen Gegenstände neigt
(wie
vermutlich
die meisten Frauen, ts,ts…).
Nun ja, wie bereits in Kapitel eins erwähnt,
tauschte ich zu
Beginn meiner Zivildienstzeit in Mülheim meinen SEAT gegen den
schwarzen Corsa
meiner Mutter. Mit diesem vergleichsweise rasanten Fahrzeug (immerhin
schon 45
PS) baute ich dann auch wie es sich gehört wenige Tage nach Ende
der
Probezeit
meinen ersten (und bis Dato letzten) nennenswerten Unfall. Und das kam
so: Ich
war gerade frisch mit dem Mädchen zusammen, das damals noch nicht
im
Entferntesten ahnte, dass es mich mal ehelichen würde.
Dementsprechend
eilig
hatte ich es denn auch auf dem Nachhauseweg vom vielgeliebten
Zivildienst (der
im übrigen eine interessante Erfahrung war, bei der ich mich
menschlich
sicherlich stark weiterentwickelt habe – vor allem war in der Regel
aber um 13
Uhr Feierabend !). Weniger eilig hatte es ein Rentner aus
Recklinghausen, der
mit seinem damals schon betagten 3er BMW vor mir die Mülheimer
Straße
in
Oberhausen befuhr. Das Schicksal schlug zu, als wenige Meter vor dem
alten
Herrn eine Ampel auf Gelb sprang. Einer alten Gewohnheit folgend
hämmerte ich
(noch ca. 50m von besagter Ampel entfernt) das Gaspedal nach unten,
wild
entschlossen, noch bei „Gelb“ über die Kreuzung zu huschen. Die
Möglichkeit,
die Kreuzung noch vor dem Rotlicht zu überqueren, schätzte
der gute
Mann vor
mir (der sich zu diesem Zeitpunkt bereits unmittelbar vor der Ampel
befand)
leider völlig anders ein und bremste scharf und gründlich
zunächst sein
Fahrzeug und dann, wenige Momente später, auch meines per
Vollkontakt
ab. Das
Blech war weniger zerknittert als meine Eitelkeit, dennoch wurde die
Reparatur
ein nicht ganz billiges Vergnügen. Immerhin konnte ich aus diesem
Unfall eine
der wichtigsten Lehren für mein späteres Autofahrerleben
ziehen – traue
niemals
einem Automechaniker !! Die erste Schätzung des Schadens –
abgegeben
von einem
dienstbeflissenen Servicemann eines großen Opel-Autohauses – lag
bei
„gut 2500
DM…“ Waaaaas ????? Ich glaubte zunächst an ein
Mißverständnis – der
Mann wollte
sicher das ganze Auto kaufen. Doch es stellte sich heraus, dass es sich
tatsächlich um die Kosten für die Wiederherstellung des
Mobils handeln
sollte.
Fatalerweise war er, gestützt auf meine zugegebenermaßen
nebulöse
Beschreibung
des Unfallherganges, davon ausgegangen, dass die Versicherung für
den
Schaden
aufkommt und man diese ungehemmt schröpfen könne. Diesen
Irrtum
bemerkte er
erst, als meine Gesichtszüge leicht entgleisten. Dem hilflosen „na
ja,
vielleicht wird’s auch etwas weniger…“ folgte die Erkenntnis, dass ein
Zurückrudern ohne Totalverlust der Glaubwürdigkeit nicht mehr
möglich
war. Und
wenig später stand unser Corsa bei einer anderen Werkstatt auf der
Bühne, die
ihn für schlappe 950 DM durchaus zufriedenstellend
zusammenflickte.
Ausgerechnet diese Werkstatt sollte es jedoch sein, die wenig
später
versuchte,
mich doch noch zu leimen. Als der nächste TÜV-Termin
näher rückte,
beschloß ich
nämlich das Auto vorher nochmal durchsehen zu lassen – in eben
jener
Werkstatt.
Ich machte den Meister vorab auf ein Geräusch an der Auspuffanlage
aufmerksam,
woraufhin der zweimal gegen den Kat schlug und mit Kennerblick und
sorgenumwölkter Miene den Exitus desselben diagnostizierte. Allein
für
das
Ersatzteil wären 750 DM fällig geworden. Stutzig wurde ich
dann
allerdings, als
der Meister in Windeseile auch schon einen Teilehändler seines
Vertrauens am
Telefon hatte und dieser es kaum erwarten konnte, mir das Teil zu
verkaufen.
Daraufhin ließ ich es einfach drauf ankommen und fuhr zur
Abgasuntersuchung –
und siehe da, der Kat war bestens in Ordnung. Das war dann so ziemlich
das
letzte Mal, dass Black eine Werkstatt von innen gesehen hat – danach
habe ich
das bisschen, was es zu tun gab, selber erledigt.
Womit wir bei der herausragenden Eigenschaft des
kleinen
Opel wären (es handelte sich übrigens um ein Modell der Reihe
A, nach
dem
Facelift von ´90 wohlgemerkt): Er war praktisch unzerstörbar
! Nicht,
dass
wirklich viel kaputtgehen konnte – ähnlich wie der SEAT war auch
dieses
Modell
äußerst asketisch ausgestattet. Elektrische Helferlein,
Servolenkung
oder ABS
suchte man ebenso vergeblich wie eine Wischerintervallschaltung (!).
Jedenfalls
- weder mein zu der Zeit möglicherweise recht rüder Fahrstil
noch
brutale
Misshandlungen seitens meiner Herzdame, die mit ihm halsbrecherische
Fahrmanöver
auf dem Verkehrübungsplatz durchführte, nachdem ich sie
irgendwann
davon
überzeugt hatte, dass Autofahren nützlich und angenehm und
kein
Teufelswerk
ist, konnten ihm etwas anhaben. Als wir ihn mit rund sechs Jahren und
165000 km
auf dem Buckel abgaben, war außer einer neuen Wasserpumpe und
einem
Satz
Bremsbeläge noch nichts ersetzt worden.
Sogar äußerlich sah er noch recht proper aus –
obwohl
besagte Herzdame einmal bei der (damals nur ein kleines bisschen
verbotenen)
Handwäsche vor der elterlichen Garage ein wenig übertrieb und
den
hartnäckigen
Verschmutzungen auf der Beifahrertür mit einem Scheuerschwamm
zuleibe
rückte.
Sauber war´s jedenfalls – leider erinnerte der Lack entfernt an
eine
Viss-Werbung der frühen 80er Jahre (da lief so ein Eistänzer
symbolisch
in
einer Badewanne rum und hinterließ schreckliche Schrammen…).
Allein
mein ausgeglichenes Wesen verhinderte
damals einen Mord – so aber war der Ärger schnell vergessen und
wir um
eine
heute noch gerne erzählte Anekdote reicher. Der Lack war
übrigens nach
einigen
Poliervorgängen auch wieder halbwegs ansehnlich.
Natürlich waren wir auch viel unterwegs mit
unserem Black –
Highlights waren zweifellos unsere Reisen nach Frankreich (unser erster
Disneyland-Trip mit anschließendem Paris-Blitzbesuch; war einfach
nur
toll,
auch wenn wir uns absolut die Hacken krummgelaufen haben.) und Italien
(an die
Adriaküste ins bunte Bibione). Da ich mir diesesmal die richtige
Frau
ausgesucht hatte, war auch diese Reise ein wunderschönes Erlebnis.
Bei
Reisen
in diese Richtung, die zwangsläufig eine Alpenquerung erfordern,
sei
jedem
eindringlich ans Herz gelegt, etwas Zeit und ein paar Euros einzuplanen
und
sich die Fahrt über die Großglockner-Hochalpenstraße
zu gönnen. Vor
allem bei
schönem Wetter eine tolle Sache und ein gutes Beispiel für
„der Weg ist
das
Ziel“.
Mehr noch als der SEAT zuvor stellte dieses Auto
jedoch vor
allem eines dar – man könnte es am ehesten mit „my car is my
castle“
umschreiben. In einer Zeit, in der eine eigene Wohnung noch in weiter
ferne lag,
weil sie sowohl unerschwinglich war als auch der Wille zur
Selbständigkeit mit
allen auch weniger angenehmen Konsequenzen (wer putzt schon gerne die
Toilette…) noch ein zartes Pflänzchen, war mit ihm
Selbstbestimmung
möglich;
quasi auf Probe und zeitlich eng befristet entkommen von der mit den
Jahren
zwar schwindenden, jedoch noch immer präsenten erzieherischen
Einflussnahme der
Eltern. Diese war wohl stets gutgemeint, jedoch liegt es anscheinend in
der
Natur der Sache, dass Eltern zuweilen nicht so recht merken, wann es
sich
auserzogen hat und die Sprösslinge umgekehrt den
Erfahrungsvorsprung
Ihrer
Erzeuger ungenutzt zurückweisen. Wie weit könnte die
Menschheit sein,
wenn der
Mensch nicht darauf bestünde, alle (vor allem die negativen)
Erfahrungen selbst
zu machen…
Dementsprechend hingen wir auch beide sehr an
diesem Vehikel
– nichts desto trotz kam auch hier irgendwann der Zeitpunkt der
Trennung. Als
sich nach Zivildienst und Ausbildung endlich eine solide finanzielle
Basis bot,
war die Neuanschaffung schnell beschlossene Sache. Zumindest was mich
anging,
aufkommende Einwände wies ich mit der Begründung, dass es
sich ja
schließlich
um mein Auto handele, zurück. Tja, wer weiß, vielleicht
wäre uns maches
erspart
geblieben, wenn wir Black damals behalten hätten; mit etwas
Glück hätte
er
vielleicht nochmal die gleiche Distanz geschafft. So aber nahmen die
Dinge
ihren Lauf…
Nein, der vorangegangene und für einen
durchschnitts -
Westeuropäer etwas krude anmutende Buchstabenhaufen ist nicht der
Name
eines
fernöstlichen Filmschauspielers, es handelt sich um Automobil Nr.
3,
ein
(abermals rotes) Modell aus Südkorea. Das war noch was richtig
exotisches
damals und im Bekanntenkreis durchaus belächelt.
Weniger gelächelt hat allerdings die Frau an
meiner Seite –
sie hat mir den „Verrat“ nie wirklich verziehen und stand während
der
vollen
zwei Jahre, die ich den Hyundai besaß, diesem mit einer strikt
ablehnenden
Haltung gegenüber. So richtig gekracht hat es komischerweise aber
sofort am
Anfang dieser „Epoche“ – offenbar war der Konflikt, den mein ach so
herzloses
Verhalten in Sachen Fahrzeugwechsel schürte, der Tropfen, der das
nach
rund
vier Jahren wechselvollen Beziehungslebens anscheinend bis zum Rand mit
Zündstoff gefüllte Faß zum Überlaufen brachte. Und
so trennten Herzdame
und ich
uns kurzerhand und höchst theatralisch. Doch dieses reinigende
Gewitter
ging
vorbei und nach wenigen Wochen hatte ich wieder eine Beifahrerin in
meinem
korallenroten (das ist dieses seltsame Rot, das schon neu irgendwie
ausgebleicht aussieht…) Fernostimport. Die wiedergewonnene Harmonie
hinderte
meine designierte Gattin jedoch nicht, stets und ständig an dem
Auto
herumzunörgeln. Stein des Anstoßes war im wesentlichen der
Federungskomfort. In
der Tat musste man ein auf Grund einer augenscheinlich zugunsten einer
höheren
möglichen Zuladung extrem straff gedämpften Hinterachse (man
könnte gar
von
einer „Achse des Bösen“ sprechen) etwas hoppeliges Fahrverhalten
in
Kauf
nehmen. Selbst auf eigentlich ebenen Straßen befand sich die
Karosse in
ständiger Vertikalbewegung, was die Insassen zu einem permanenten
Kopfnicken
nötigte. Und eben dieses ging meiner Partnerin so stark auf den
Geist,
dass sie
nicht müde wurde, mein Verhältnis zu dem Auto zu zerreden.
Was ihr
schlussendlich auch gelang. Und zwar obwohl es ansonsten wenig an dem
Mobil
auszusetzen gab – die Ausstattung war für damalige
Verhältnisse und die
Fahrzeugklasse komplett (mitsamt Servolenkung, Zentralverriegelung,
E-Fenstern
und diversen anderen Feinheiten), die Verarbeitung von Karosserie und
Innenraum
auch nach heutigen Maßstäben vorbildlich (dass es auch ganz
anders
geht, zeigt
mein derzeitiges Gefährt überdeutlich, s. Kapitel 5).
Darüberhinaus war
der
Motor spritzig und sparsam und das ganze Auto über die komplette
von
mir
gefahrene Distanz von gut 75000 km frei von technischen Macken. Wo
gibt’s das
heute schon noch ?? Das Platzangebot innen und im Kofferraum entsprach
dem
Klassendurchschnitt und genügte vollauf.
Der geneigte Leser merkt es vielleicht schon –
meines
Erachtens ist dieses Modell als günstiger Gebrauchter durchaus
eine
Empfehlung.
Achten sollte man allerdings auf ein sauber schaltbares Getriebe, denn
die
Zahnradsammlung war ein typischer Schwachpunkt früherer
Hyundai-Modelle
(wie
meine Eltern am eigenen Leib, bzw. Ihrem eigenen Hyundai Pony erfahren
durften). Lassen sich schnelle Gangwechsel nur mit Protestknirschen aus
dem
Mitteltunnel absolvieren – Finger weg ! Mit diesem Wagen war mir eine
weitere
Grenzerfahrung zu erleben vergönnt – und das kam so: eine von mir
fast
täglich
benutzte Autobahnausfahrt weist einen so engen Kurvenradius aus, dass
ich mir
im Laufe der Zeit angewöhnte, in dieser Kurve die
Straßenlage meiner
Autos zu
erproben, sie quasi allmählich bis an den Grenzbereich
heranzubringen.
Irgendwann stellte ich fest, dass der Hyundai beim plötzlichen
Gaswegnehmen
(wie für einen Fronttriebler üblich) leichtes
Übersteuern zeigte (für
nicht-Autofahrer: das Heck schwenkt aus). Das fand ich interessant und
so
versuchte ich an einem leicht regnerischen Nachmittag, meine eher
düstere
Stimmung durch einen kleinen Slide und den folgenden
Adrenalinausstoß
ein wenig
anzuheben. Gut, Verkehrserziehern und Tempo-100-Befürwortern
werden
möglicherweise bei dieser Schilderung die Haare zu Berge stehen,
aber
ich
denke, man muß ein Auto auch auf diese Weise kennenlernen, um es
sicher
zu
beherrschen.
Jedenfalls kam es, wie es kommen musste – ich
peilte die
Kurve an, stach zackig hinein und ging kurz darauf kurz vom Gas. Dieses
hatte
jedoch (vermutlich auf Grund der feuchten Fahrbahn) eine deutlich
heftigere
Reaktion als erwartet zu folge und ich erkannte nur noch mit Schrecken,
dass
mein Heck mich schlagartig überholte. Ich kurbelte noch kurz
pflichtschuldigst
am Lenkrad, musste aber alsbald erkennen, dass mein Einfluß auf
die nun
eingeschlagene Fahrtrichtung eher unerheblich war. Also fügte ich
mich
in mein
Schicksal und wartete darauf, dass die Kreiselbewegung an einem
Böschungsbaum
oder ähnlichem ihr Ende fände. Wohlgemerkt – ich
fürchtete zu keiner
Zeit um
Leib und Leben, bei der anliegenden Restgeschwindigkeit und dem zu
erwartenden
Aufprallszenario war eigentlich nichts schlimmes zu erwarten; aber ein
auf
diese Weise verursachter Blechschaden stellte für mich schon wegen
der
Peinlichkeit eine mittlere Katastrophe dar.
Entsprechend groß war dann meine Erleichterung,
als das Auto
zwar entgegen der Fahrtrichtung, aber ohne „Feindkontakt“ genau
zwischen zwei
Markierungspfosten butterweich auf dem Randstreifen der Ausfahrt zum
Stehen
kam. Ohne einen Kratzer. Seitdem habe ich deutlich mehr Respekt sowohl
vor
nasser Fahrbahn als auch engen (und vor allem unbekannten) Kurven. Wie
vorhin
schon gesagt – nur so lernt man Autofahren!
Nun, ich erwähnte es bereits zuvor – meine
designierte
Gattin wurde nicht müde, an dem Auto herumzumosern und um des
lieben
Friedens
willen befasste ich mich nach nichtmal zweieinhalb Jahren (und damit
deutlich
früher als ursprünglich mal geplant, aber das war bei meinen
Autos
eigentlich
immer so…) schon wieder mit der Frage, wie und wodurch der Hyundai
ersetzt
werden könnte. Geld ist ja bekanntlich ein knappes Gut, zumal wir
zu
jener Zeit
gerade dabei waren, unser beider Leben auch räumlich zu vereinen
und in
eine
erste kleine, vor allem aber eigene Wohnung zu ziehen.
Unglücklicherweise waren
wir (zwangsläufig) in dieser Sache sehr unerfahren, außerdem
wollten
wir schon
zumindest in Reichweite unserer elterlichen Domizile bleiben (man
weiß
ja
nie…). Dadurch und natürlich auch durch unsere finanziellen
Möglichkeiten wurde
die Auswahl an potenziellen Behausungen doch recht übersichtlich.
Ungeduldig
wie wir waren, fiel die Wahl schließlich auf eine nicht mehr
allzu neue
und
recht renovierungsbedürftige Souterrainwohnung, die vor allem
dadurch
punktete,
dass sie nur wenige Meter von der Wohnung unserer damals besten
Freundin
entfernt war und zudem mitten in dem mir seit Kindesbeinen vertrauten
Wohngebiet. Wie sich bald herausstellte, waren das auch schon die
einzigen
Vorzüge, wobei sich der mit der besten Freundin schon vor dem
Einzug
erledigt
hatte, weil wir uns nicht zum ersten aber wohl zum letzten Mal mit ihr
zerstritten.
Nun zur Wohnung selbst: Die Größe war mit etwa
47qm noch
ganz in Ordnung, auch die Aufteilung (großes Wohnzimmer, kleine
Schlafnische,
gut nutzbare Küche, Bad und Flur) schien zunächst unseren
Anforderungen
zu
genügen. Weniger begeistert waren wir dagegen von Beginn an von
der
altbackenen
Ausstattung (rosa Badfliesen !!), den Nachtspeicherheizungen
(hässlich
!!) und
dem allgemein recht baufälligen Zustand. Letzteren gelang es uns
durch
langwierige Renovierungsarbeiten deutlich zu verbessern, an den
übrigen
Mängeln
konnten wir leider nichts ändern. Wobei die Nachtspeicher
später
durchaus für
eine lustige Anekdote gut waren: In der kalten Jahreszeit neigte die
halb
unterirdisch gelegene Wohnung dazu, etwas klamm und kühl zu
werden.
Meine
bessere Hälfte, ohnehin eine rechte Frierhippe, pflegte sich
deshalb
vor allem
abends (und gerne auch leichtbekleidet) direkt vor das
Ventilationsgitter des Wohnzimmerofens
zu setzen. Eines Abends war selbiges jedoch so aufgeheizt, dass es
gleichsam
wie ein Grillrost wirkte. Was wiederum meine Holde nicht rechtzeitig
bemerkte
und sich erst später unter der Dusche über die seltsame,
brennende
Rötung am
Allerwertesten wunderte. Was erst harmlos begann, wuchs sich schnell zu
einer
veritablen Brandwunde aus, die wir dann vorsichtshalber im Krankenhaus
(es war
natürlich am Wochenende…) verarzten ließen. Ärzte und
Schwestern
konnten sich
ein Schmunzeln über dieses Missgeschick kaum verkneifen – ich
vermute,
einige
der Anwesenden hielten das ganze für einen missglückten
Versuch eines
„Brandings“. Das entstandene Grillrostmuster auf dem Po blieb meiner
Partnerin
übrigens noch recht lange erhalten.
Tja, im Laufe der Zeit stellten wir dann fest,
dass das
Fehlen eines Arbeitszimmers (offizieller Titel für das
Rückzugsrefugium
im
Falle einer etwaigen Meinungsverschiedenheit) unserer Beziehung nicht
unbedingt
guttat – bei aller Liebe, wenn man ständig aufeinanderhocken
muß, gibt
es eben
schon mal Knies. Daher nahte nach knapp drei Jahren auch schon der
nächste
Umzug. Doch zunächst zurück zum Hyundai. Der Beschluß,
mal wieder ein
neues
Auto anzuschaffen, fiel wie erwähnt in die Phase unserer
Nestflucht.
Der daraus
resultierende Sparzwang ließ mir auf einmal Kleinwagen wieder
deutlich
attraktiver erscheinen und so sah ich mich gründlich auf dem Markt
um.
Meiner
Vorliebe für exotische (und außerdem preisgünstige
Modelle) folgend,
zog ich
schließlich den ach so knuffigen Daewoo Matiz (ein Auto, dass ich
konzeptionell
auch heute noch gut finde – hübsch, billig und mit einer wirklich
hervorragenden Raumausnutzung) sowie den Hyundai Atos (quadratisch,
praktisch,
gut !!) in die engere Wahl. Bei einer Probefahrt wusste der Matiz
durchaus zu
gefallen, auch das Angebot des Händlers war okay und so war der
Kauf
eigentlich
schon beschlossene Sache – der Atos scheiterte vorzeitig an der
Unwilligkeit
des Händlers, sich preislich meinen Vorstellungen zu nähern.
Doch
erstens kommt
es anders, und zweitens als man denkt ! Wenn ich mich recht entsinne,
hatte ich
an jenem schicksalhaften Tag Urlaub, um meine Eltern zum Flughafen zu
bringen.
Danach wollte ich eigentlich zum Daewoo-Händler und Nägel mit
Köpfen
machen.
Ganz spontan und völlig zufällig kam ich dann aber auf die
Idee, einen
Ford-Händler aufzusuchen, der zuletzt häufig mit
günstigen Preisen
inseriert
hatte. Und tatsächlich – er hatte einige zulassungsfertige
Sonderangebote
parat, von denen mir eines auf Anhieb zusagte. Freudig erregt fuhr ich
nach
Hause und später mitsamt Frau nochmals hin, um mir Ihren Segen zu
holen. Mehr
überrumpelt als überzeugt nickte sie dann auch und so erwarb
ich völlig
unerwartet einen knallroten (schon wieder !)…
Als allererstes sei gesagt: Aus wirtschaftlicher
Sicht war
der Fiesta ein voller Erfolg – günstig gekauft, preiswert
unterhalten,
super
wieder verkauft. Leider bot dieses Gefährt ansonsten wenig
Ansätze zur
emotionalen Annäherung. Denn der günstige Kauf ging durchaus
auch mit
einigen
Nachteilen daher. Diese betrafen hauptsächlich die Ausstattung:
Mit
fünf Türen,
ABS und Servolenkung zwar mit dem Nötigsten versehen, vermissten
wir
schon bald
den im Hyundai selbstverständlichen „Schnickschnack“ wie die
elektrischen Fensterheber,
die Zentralverriegelung oder auch die Fernentriegelung des Kofferraums.
Von
Drehzahlmesser und regelbarem Scheibenwischerintervall mal ganz
abgesehen. Auch
die im Sparwahn gewählte Minimalmotorisierung (back to 50 PS!)
machte
in der
Folge wenig Freude: Zwar lief das ausgereifte (schmeichelhafte
Umschreibung für
„völlig veraltet“) vom Hersteller wohlklingend „Endura-E“ genannte
Aggregat
recht leise und kultiviert, damit wären aber auch schon alle
Pluspunkte
aufgezählt. Angesichts der höchst zähen
Leistungsentfaltung und des
praktisch
nicht vorhandenen Durchzugsvermögens (trotz auf dem Papier
durchaus
brauchbarer
Leistungsdaten) galt hier nur noch „Eile mit Weile“. Dafür schlug
beim
Verbrauch die große Stunde – für Tankstellenbesitzer. Der
Benzindurst
mag mit
ca. 7,3 l / 100 km absolut gesehen ja nichtmal so hoch gewesen sein,
angesichts
der gebotenen Leistung (und meinen vorherigen Erfahrungen) erschien er
mir aber
indiskutabel. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass ich (wie
eigentlich bei
allen meinen Autos) nach der Einfahrzeit vom eigentlich
vorgeschriebenen
Superkraftstoff auf günstigeres Normalbenzin umgestiegen bin. Und
das
bislang
stets ohne die allgemein heraufbeschworenen Nachteile wie
Leistungsverlust oder
höherem Verbrauch.
Doch – es war nicht alles schlecht. Von den von
mir (bis
heute) besesenen Autos hatte der Fiesta meines Erachtens das beste
Fahrwerk,
auch dem Nachfolgemodell gefühlsmäßig überlegen.
Trotz spürbarer
Untersteuerneigung ausreichend handlich, bot es einen sehr angenehmen
Federungskomfort
(und das war es doch was wir suchten, oder ?). Auch mit dem
Platzangebot konnte
man gut leben, zwar merkte man dem Modell sein konstruktives Alter an
(Ford
vollbrachte bei dem Fiesta das Kunststück, mittels einiger
Facelifts
ein
prinzipiell aus dem Jahre 1989 stammendes Produkt bis Anfang 2003 in
einer mehr
als hart umkämpften Klasse anzubieten), doch für Mitfahrer
bis 1,80 m
Körperlänge war die Nutzung als Viersitzer ohne
größere
Leidensfähigkeit
möglich. Die Qualitäten des Ford als Reiselimousine erprobten
wir unter
anderem
bei einer Urlaubsfahrt ins schöne Ungarn - wie es sich für
richtige
Touristen
gehört, natürlich an den Plattensee – korrekterweise als
Balaton
bekannt. Die
Anreise hatte es in der Tat in sich: Samstags nachmittags brachen wir
(mit ein
paar Freunden, insgesamt waren wir zu fünft) halbwegs ausgeruht
auf.
Und dann
fuhren, fuhren, fuhren wir. Praktisch ohne Pause bis Sonntag Vormittag
durch,
denn es galt, rechtzeitig zur anstehenden Formel 1 – Übertragung
das
Urlaubsdomizil zu erreichen. An die letzten 100 km der Fahrt konnte
sich später
keiner mehr so richtig erinnern, ich für meinen Teil versuchte
einfach
nur
immer meinem vorwegfahrenden Freund zu folgen – wäre er gegen
einen
Baum oder
gar direkt in den See gefahren, hätten wir zweifellos dieses
Schicksal
geteilt.
Abgesehen davon, dass das ganze ziemlich leichtsinnig war, gebracht hat
es auch
nichts. Zwar waren wir mehr als rechtzeitig vor Ort, aber erstmal auf
stark nach real existierendem Sozialismus
aussehender Couch und Sessel gelagert erblickten wir lediglich noch das
Traumland.
Der folgende Urlaub blieb dann weitgehend ohne
besondere
Vorkommnisse – ich erinnere mich gerne an ausgedehnte
Frühstücke,
leckere (und
billige) Abendessen bei „Hofi“ (wobei besonders erstaunlich war, dass
der
Namensgeber dieses bemerkenswerten Lokals trotz offensichtlich infolge
übermäßigen Alkoholkonsums stark eingeschränkter
mentaler Fähigkeiten
es doch
immer wieder schaffte, nach dem Essen annähernd korrekt
abzurechnen –
annähernd…) und lange feuchtfröhliche Abende auf der eigenen
Terrasse.
Es gibt
tatsächlich einige ungarische Biersorten, die zumindest kalt gut
schmecken –
welche, wird natürlich nicht verraten, durch die Testphase
muß man eben
durch
!! Ähnliches gilt im übrigen für die einheimischen
Glimmstengel. An
einem der
besagten Abende kam es schließlich zu einer verhängnisvollen
Kombination aus
warmem Klima und ungarischem Schaumwein (von dessen Genuss an dieser
Stelle
dringend abgeraten sei !!) was in der Folge zu lustigen Aussetzern
insbesondere
bei meiner lieben Freundin führte. Ungeachtet des fast
vollständigen
Verlusts
der Muttersprache führte sie angeregte Gespräche mit dem auf
dem
Gartentisch
befindlichen Aschenbecher und sang der zu Illuminierung des Gartens
benutzten
Taschenlampe schöne Lieder. Quasi zum krönenden
Abschluß kippte sie
dann
mitsamt ihrer Sitzgelegenheit von der etwas überhöht erbauten
Terrasse.
Außer
an den Lachmuskeln der Anwesenden gab es aber zum Glück keine
körperlichen
Schäden zu beklagen. Leider sind mittlerweile alle Bild- und
Tondokumente
dieses denkwürdigen Sommerabends der Vernichtung anheim gefallen.
Nun, irgendwann war der Urlaub natürlich zu Ende
und der
Ford begleitete mich unauffällig und problemlos durch den
schnöden
Alltag. Bis
zu einem recht durchwachsenen Vormittag im Dezember. Der geneigte Leser
schließt richtig: Es war Adventszeit und unsere Freunde hatten in
diesem Jahr
ihre erste eigene Wohnung bezogen, weswegen der erste Weihnachtsbaum
auch etwas
besonderes sein sollte. Also hatten wir uns an diesem (wie gesagt
durchwachsenen) Samstag verabredet, gemeinsam zu einer meinem Bruder
bekannten
Plantage im Sauerland zu fahren und eigenhändig die
spektakulärsten
Weihnachtsbäume des Jahres zu schlagen. Man ahnt es vielleicht
schon –
dazu
sollte es nicht kommen. Unser Domizil wurde von dem unserer Freunde
durch gut 5
km Strecke und einen Bahnübergang getrennt – an selbigem mussten
wir
(wie
eigentlich immer…) anhalten und eine Weile auf den kreuzenden Zug
warten. Als
echter Umweltfreund stellte ich natürlich wie von dem neben dem
Bahnübergang
aufgestellten Schild eindringlich gefordert den Motor ab. Die
eintretende Stille war zunächst
wohltuend, leider blieb sie uns dann auch nach der Durchfahrt des Zuges
erhalten – der Fiesta ignorierte auch das ambitionierteste Drehen am
Zündschlüssel hartnäckig und blieb stumm. Da auch die
sonst immer
lustig
blinkenden Kontrollleuchten im Armaturenbrett den Betrieb eingestellt
hatten,
dachte ich sofort an das klassische Batterieversagen. Doch die
Starthilfeversuche der kurzerhand per Handy zu Hilfe geholten Eltern
blieben
erfolglos. Aber glücklicherweise ist man ja ADAC-Mitglied und
über jede
Gelegenheit erfreut, die gelben Engel auch mal anrufen zu können.
Trotz
Wochenende und schlechtem Wetter brauchten wir auch nicht lange zu
warten, bis
ein solcher bei uns eintraf – und genau die gleiche Diagnose stellte
wie ich
zuvor. Er ließ sich auch von meiner Versicherung, das mit dem
Überbrückungskabel hätten wir schon probiert, nicht
irritieren und
verkabelte
unverdrossen unseren streikenden Untersatz mit seinem knallgelben
Abschlepp-LKW.
Und siehe da – das Wunder geschah und schon beim
ersten
Schlüsseldreh sprang der Motor an, als ob nichts gewesen
wäre. Mit dem
typischen „ich hab´s doch gewusst“-Gesicht erklärte der
ADAC-Recke
dann, dass
er es häufig erlebt, dass die Leute die Starthilfekabel nicht
richtig
anklemmen
und deswegen scheitern. Das ausgerechnet MIR das paasierte, hat mich
ganz schön
geärgert, schließlich hielt ich mich davor noch für
einen echten
Experten in
Sachen Starthilfe.
Wie auch immer, die Batterie war jedenfalls
einfach so aber
unwiederruflich kollabiert und so ging die nächste Fahrt statt in
den
grünen
Tannenhain erstmal in den Baumarkt, einen Ersatzakku kaufen. Dabei
machte ich
prompt mit einer schönen Ford-Eigenheit Bekanntschaft: Anscheinend
wird
(wohl
um bei den Zulieferern ein paar Groschen zu sparen) alle naselang der
Batterietyp gewechselt. Für mich hatte das zur Folge, dass das
Teil,
das
eigentlich hätte passen sollen, zwar von der Leistung her hinkam,
leider aber
einen anderen als den verbauten Sockel hatte und folglich nicht richtig
am
Einbauplatz zu fixieren war. Das daraus entstehende Wackeln habe ich
dann nach
einigem Rumgebastel schließlich mit einem zwischengeklemmten
Holzkeil
etwas unschön aber wirksam beendet. Ach ja,
einen Weihnachtsbaum gab´s dann doch noch für alle
Beteiligten – zwar
keinen
selbstgefällten, dafür aber einen echten Baumarkt-Nordmann
mit
nicht-nadel-Garantie. Ist ja auch was.
Das war übrigens nicht die einzige Panne mit
diesem Auto,
für die andere konnte es jedoch nichts – ich hatte bei einem etwas
übermotivierten Einparkmanöver einige Glasscherben
geflissentlich
ignoriert und
mir selbige so unglücklich in die Flanke meines rechten
Vorderreifens
gekantet,
das aus dem Pneu die Luft schneller raus war als mir die
Zornesröte ins
Gesicht
steigen konnte. Ich fügte mich in mein
Schicksal und bei dem anschließenden Reifenwechsel bekam ich
ausreichend
Möglichkeiten zum Agressionsabbau. Nicht nur, dass das Reserverad
in
einer
stark verschmutzenden Mulde UNTER dem Kofferraum aufgehängt ist,
auch
erfordert
das Herausdrehen der Befestigungsschraube so viele Umdrehungen, dass
spätestens
wenn das Rad gelöst ist alle Wut verraucht ist. Dann kann man sich
umso
besser
über die Sauerei mit dem schmutzigen Reserverad aufregen.
Doch – auch diese Hürde wurde schließlich genommen
und so
ging die Fahrt noch einige Zeit weiter. Auch wenn es weiter keine
Schwierigkeiten gab, keimte doch bald wieder der Wunsch nach
automobiler
Veränderung. Zeit also für:
Mit diesem Fahrzeug erlebten wir ein wahres
Wechselbad der
Gefühle. Sowohl bei mir als auch bei meiner besseren Hälfte
(hört, hört
!)
stieß das Modell schon beim ersten Kontakt (anlässlich einer
Autoschau
in der
malerischen Duisburger City) auf uneingeschränkte Begeisterung.
Design,
Platzangebot, Ausstattung und natürlich nicht zuletzt der Preis
traf
absolut
meine Vorstellungen und so dauerte es nicht lange, bis ich
genügend
Gründe
zusammenhatte, mich von dem Fiesta zu trennen und einen Fabia
anzuschaffen.
Doch vor den Kauf galt es erstmal wieder einen sowohl günstigen
wie
auch
kompetenten Händler zu finden – einer der Nachteile, wenn man
nicht
unbedingt
markengebunden agiert sondern sich wie ich beim Autokauf von momentanen
Vorlieben leiten lässt. Im Falle Skoda bedeutete dies, zwischen
etlichen
Hinterhofbetrieben und wenigen größeren
Vertragshändlern zu wählen.
Leider
hatten diese die Unart, zwar ansprechendes Ambiente zu bieten,
gleichzeitig
aber wenig Interesse insbesondere an der Inzahlungnahme meines
Altwagens an den
Tag zu legen. Finanziell kam ich dort folglich nicht so recht klar, was
mich
schließlich dazu brachte, trotz leichter Bedenken in einem
Voerder
Autohaus
vorzusprechen, dass seit kurzem auch Skoda-Händler war. Meine
Bedenken
gründeten sich auf Erfahrungen, die wir mit jenem Betrieb schon
bei
diversen
Reparaturen und dem Kauf eines gebrauchten Fiat Tipo für meine
Gattin
gemacht
hatten. Stets in höchstem Maße freundlich und jovial, musste
man dort
auch
immer auf der Hut sein, nicht am Ende doch übervorteilt zu werden.
Ich
war
jedoch gewillt, in diesem Falle das bekannte Übel dem unbekannten
vorzuziehen
und so ließ ich mir eines schönen Samstagmorgens im Januar
2001 ein
Angebot
machen. Zu meiner großen Freude fiel dieses rund zweitausend Euro
besser aus
als bei der zuvor befragten Konkurrenz. Bis heute vermute ich, dass die
gute
Verkäuferin in Ihrem Eifer bei der Ermittlung des Restwertes des
Ford
einen
Fehler gemacht hat – dieser war ja bekanntlich in 1999 zugelassen,
jedoch noch
ein 1998er Modell, also noch vor dem letzten Facelift dieser
Modellreihe. Sie
veranschlagte aber offensichtlich den Kurs für das
überarbeitete 1999er
Modell
– gut für mich, daran kann man sehen, welche Folgen der Verzicht
auf
moderne
EDV-Technik hat; hätte sie wie alle anderen Händler eine
Schwacke-datenbank mit
den Fahrzeugdaten gefüttert und nicht in dem veralteten
Handkatalog
nachgeschlagen, wäre dieser Lapsus nicht passiert. Und er sollte
noch
Folgen
haben. Von den günstigen Konditionen überzeugt, fackelte ich
nicht
lange und
unterschrieb eine Bestellung, die Lieferzeit sollte vier bis sechs
Wochen
betragen.Und dabei blieb es auch fürs
erste. Als die sechs Wochen verstrichen waren, stand irgendwann auch
tatsächlich ein silberner Fabia auf dem Händlerhof und ich
freute mich
schon
auf die nun bald zu erwartende Nachricht, den Wagen abholen zu
können.
Doch es
tat sich nichts. Absolut nichts. Ungeduldig und etwas ratlos fuhren wir
an
einem Sonntag zum Autohaus und nahmen den Wagen etwas näher in
Augenschein.
Schnell wurde klar, warum kein Anruf kam: Statt der bestellten 60PS
Basismotorisierung stand hier ein 75PS-Modell bereit. Nun hätte
der
Wagen ja
auch für jemand anderen sein können, aber da er wochenlang
unverändert
auf dem
Hof stand, fiel diese Möglichkeit aus. Die logische
Schlussfolgerung
war, dass
bei der Bestellung etwas schiefgegangen war und nun ein falsches (und
vor allem
teureres) Fahrzeug geliefert worden war. Bei den anschließenden
telefonischen
Nachfragen (natürlich tat ich zunächst, als wüsste ich
von nichts…)
bekam ich
immer absurdere Ausreden zu hören, wieso mein Auto noch nicht da
sei.
Nach
Wochen mit „Computerfehlern“, „Streik in Tschechien“ und sonstigen
Unglücken,
die angeblich die Lieferung meines Autos verhinderten, bekam ich
schließlich
doch noch den lang erwarteten Anruf – es wäre nun ein Auto
für mich da.
Leider
sei Skoda (klar, wem sonst…) ein Fehler unterlaufen und deswegen ein
Fabia mit
75 statt der bestellten 60 PS geliefert worden. Seltsam, so einer stand
doch
seit Wochen auf dem Hof – wieso ist das denn jetzt auf einmal doch
meiner ??
Nein, bekam ich zu hören, der Wagen auf dem Hof sei gerade erst
angekommen.
Komisch nur, dass sogar die Reifenabdrücke genau passten…
Egal, fakt war jedenfalls, dass mir der „falsche“
Wagen
angeboten wurde – offenbar war auch der Verkäuferin mittlerweile
ihr
Fehler bei
der Taxierung des Gebrauchten aufgefallen und jeder Tag, den ich diesen
länger
fuhr, machte es schwieriger, den Fiesta zumindest annähernd zu
passenden
Konditionen weiterzuverkaufen. So kam es, dass ich gegen einen in der
Tat
geringen Aufpreis nun auch noch zu einem stärkeren Motor kam. Was
ich
im
Nachhinein als großes Glück betrachte, denn das
schwächere Triebwerk
hätte
vermutlich in dem doch recht schweren Auto weniger Spaß gemacht.
Endlich war ich nun glücklicher Besitzer des wohl
besten
Autos seiner Klasse – das glaubte ich zumindest nach den geradezu
euphorischen
Testberichten zu dem Wagen. Und tatsächlich, konzeptionell und in
der
Summe der
Fahreigenschaften gibt es meines Erachtens bis heute kein auch nur
ansatzweise
vergleichbar günstiges Auto, das dem Fabia das Wasser reichen
könnte:
Platzangebot, Sitze, Lenkung, Schaltung und Bremsen verdienen
uneingeschränktes
Lob. Auch der Motor gefällt mit kräftigem Antritt bei
geringem
Verbrauch,
leider untermalt von recht knurrigem Laufgeräusch. Nicht, dass der
Wagen
objektiv laut wäre, er klingt nur etwas unangenehm. Sogar die
Materialanmutung
im Innenraum kann mit schlichter Eleganz bei brauchbarer Haptik
überzeugen. An
sich also ein fantastisches Auto. Das ich trotzdem vor allem in den
ersten
anderthalb Jahren meiner Liaison mit dem Fabia diesen
regelmäßig in die
nächstbeste Schrottpresse wünschte, lag wie so häufig am
Teufel im
Detail. Es
begann schon in den ersten Tagen nach der Abholung – immer
häufiger
verweigerte
der Blinker den Dienst, weil irgendwas am Blinkerhebel nicht
einrastete. Kleine
Ursache, aber schon Grund für den ersten ungeplante
Werkstattaufenthalt. Und es
sollte nicht der letzte bleiben, denn schon bald darauf begann es in
der
Armaturenbrettmitte mal laut, leise zu knarzen. Dieses sympathische
Geräusch
konnte trotz der Bemühungen verschiedener Werkstätten bis
heute nicht
dauerhaft
beseitigt werden. Weiter gings dann mit plötzlichen Startproblemen
bis
hin zur
Totalverweigerung (ich musste tatsächlich auf das Auto meiner
Gattin
ausweichen…). Interessanterweise trat dieses Problem (das bei einem
weiteren
ungeplanten Werkstattaufenthalt auf einen defekten
Temperaturfühler
zurückgeführt wurde) unmittelbar nach der ersten Inspektion
auf – und
erstmals
der Verdacht, dass die Werkstatt meines Vertrauens durch
unsachgemäßes
Gefummel
den Defekt verschuldet hatte. Leider konnte ich das nie beweisen, aber
die Art
und Weise, wie diese Herrschaften bei einem weiteren ungeplanten
Werkstattbesuch arbeiteten, erhärtete das zumindest.
Und das kam so: Genau zwei Tage nachdem ich ein
wunderbares
MP3-fähiges Radio eingebaut hatte, wurde selbiges durch einen
ausgesprochen
plumpen Einbruch gestohlen. Leider nicht nur das – auch der Fabia
kriegte sein
Fett weg in Form eines zerstörten Seitenfensters sowie eines arg
ramponierten
Armaturenbrettes. Vor allem letzteres stellte den offensichtlich mit
derlei
Dingen total unerfahrenen Werkstattmeister vor schier unlösbare
Probleme – die
Reparatur zog sich inkl. dreier Nachbesserungsversuche (diverse
Schalter und
Knöpfe waren in den verschiedenen Stadien der „Reparatur“
außer
Funktion – was
man allerdings immer erst nach der Abholung des angeblich fertigen
Autos
merkte) über drei volle Wochen hin. So etwas wie einen
Abschluß erfuhr
das
Rumgebastel erst nach einem zünftigen Wutausbruch und der
Androhung,
nicht zu
zahlen. Ganz fertig war der Wagen zwar immer noch nicht, aber eine
weitere
Verschlimmbesserung wollte ich irgendwann nicht mehr in Kauf nehmen.
Bis heute
steht noch eine Türinnenverkleidung, die eigentlich das leicht
vermackte
Pendant in der hinteren Tür hätte ersetzen sollen, im Keller
und einige
Schrammen an der Mittelkonsole erinnern täglich an die fachkundige
Arbeitsweise
des Meisters.
Doch mit dem Wechsel der Werkstatt war die
Leidenszeit
leider nicht beendet – weitere Defekte sorgten in kurzen Abständen
für
Missstimmung. Der wohl gravierendste war der zeitweilige Ausfall der
Servolenkung
– einmal just in dem Augenblick, als ich in einem engen Parkhaus zackig
um die
Ecke wollte. Da kann einem schon ganz schön der Schweiß
ausbrechen,
wenn man
wie gewohnt lässig mit zwei Fingern einlenken will und sich das
Lenkrad
auf
einmal anfühlt wie in Beton gegossen. Glücklicherweise kam
ich gerade
noch so
an Pfeilern und Mauern vorbei und somit mit dem Schrecken davon. In der
mittlerweile gewechselten Werkstatt meines Vertrauens war man wenig
überrascht
(ich war wohl kein Einzelfall) und der für das Lenkversagen
zuständige
Umdrehungsmesser wurde (natürlich bei einem
außerplanmäßigen
Werkstattaufenthalt) kostenkos ausgetauscht. Übrigens ebenso wie
der
nach dem
letzten Reparaturversuch der anderen Werkstatt defekte
Warnblinkschalter.
Insgesamt sehr freundlich und auch kompetent begeleitet mich seither
diese neue
Werkstatt – leider blieb der Lenkdefekt nämlich nicht der letzte.
Inzwischen
stellte sich nämlich auch schleichender Kühlmittelverlust
ein, dessen
Ursache
zu meiner Erleichterung nicht ein kommender Motorschaden war, sondern
der von
dem Stümpermechaniker falsch eingebaute Temperaturfühler.
Dieser wurde
zunächst
abgedichtet, musste aber alsbald (bei der nächsten anstehenden
Inspektion)
nochmal komplett gewechselt werden. Seitdem ist der Fabia aber trocken
und kein
Auslaufmodell mehr.
Gegen die seit geraumer Zeit immer wieder mal
spinnende
Motorelektronik, die durch grundlos leuchtende Warnlampen auf sich
Aufmerksam
macht, hat allerdings bislang nur eines geholfen: ignorieren.
Ungeachtet dieser Probleme fahre ich den Wagen
aber
eigentlich gerne, auch wenn sich in Form verstärkt auftretender
Fahrwerksgeräusche so langsam aber sicher das Ende für die
Stoßdämpfer
ankündigt; bei 95.000 gefahrenen Kilomtern sortiere ich das aber
in die
Rubrik
„normaler Verschleiß“.
Warum ich die Karre nicht schon längst wieder
verkauft habe
?? Nun, bei meiner sonstigen Ausdauer in Sachen Fahrzeugbesitz liegt
diese
Frage sicherlich nahe. Die Antwort liegt in geänderten
Prioritäten:
Mittlerweile nicht nur verheiratet sondern auch noch stolzer Vater
einer
munteren Tochter musste ich mich neuen Transportanforderungen stellen.
Nach
eingehender Erprobung unseres Familienfuhrparks (damals bestehend aus
meinem
Fabia und dem Ford Ka meiner Frau) entschlossen wir uns, den Ka gegen
einen
größeren Wagen (die Wahl fiel auf dem Ford Focus Turnier,
was wir bis
dato auch
nicht bereut haben…) auszutauschen und den Fabia für meinen
Arbeitsweg
bis auf
weiteres zu behalten.
So endet hier fürs erste dieser kurze
Erlebnisbericht – über
die spannenden Abenteuer als Familienvater schreibe ich vielleicht
demnächst
auch mal ein paar Zeilen.
In Sachen Auto sei noch erwähnt, dass sich der
Kreis
möglicherweise bald schließt – ich habe vor, mir in
Kürze einen alten
Marbella
anzuschaffen um dieses fabelhafte, aber schon fast verschwundene Auto
für die
Nachwelt zu erhalten – mal sehen, ob das was wird…